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Lesetipp des Monats

Was soll ich lesen? Lesetipps aus der Stadtbücherei

Lesetipps 2024

 

Lesetipp Mai 2024

„Trophäe“ von Gaea Schoeters

"Hunter mag Afrika nicht. Für ihn ist Afrika ein großes Naturreservat, von Gott geschaffen, um ihm Freude zu bereiten; dass dort auch Menschen leben, hat er nie wirklich realisiert, geschweige denn, dass er sich für sie oder ihre Lebensumstände interessiert hätte. Afrika ist sein Vergnügungspark, sein Jagdgebiet. Mehr nicht."

Es handelt von der vielleicht grausamsten Art der Jagd, nämlich das Töten der vom Aussterben bedrohter Tiere gegen die Zahlung eines Vermögens. Ein Reichenhobby. Denn was hier deutlich wird: Wer genügend Geld hat, kann sich alles kaufen. Und wer eine Lizenz gekauft hat, darf (fast) alles. Hunter, steinreich, Amerikaner und begeisterter Jäger, hatte schon fast alles vor dem Lauf. Endlich bietet ihm sein Freund Van Heeren ein Nashorn zum Abschuss an. Hunter reist nach Afrika, doch sein Projekt, die Big Five vollzumachen, wird jäh von Wilderern durchkreuzt. Hunter sinnt auf Rache, als ihn Van Heeren fragt, ob er schon einmal von den Big Six gehört habe. Zunächst ist Hunter geschockt, aber als er die jungen Afrikaner beim flinken Jagen beobachtet …

Der Protagonist wirkt auf Anhieb unsympathisch. Hunter ist ein Gewinner. Ein Übermensch, der über Leben und Tod bestimmt. Notfalls rechtfertigt er sich damit, dass er legal handelt. Er verfügt ja über eine Lizenz. Gleich auf den ersten Seiten schimmert durch, welch akribische Recherche dem Werk zugrunde liegt. So werden nicht nur die unterschiedlichen Jagdstile und Beutetiere detailliert beschrieben. Auch Afrika wird so wundervoll ästhetisch und gefährlich dargestellt. Die flämische Autorin Gaea Schoeters legt den Finger in eine Wunde „Kolonialismus“. Dabei gelingt ihr ein radikaler Roman, lässt einen die Geräusche und Gerüche der Natur sinnlich erleben und führt moralisch an die Grenzen zwischen Richtig und Falsch.

Der Plot ist schockierend. Während des Lesens möchte man aussteigen. Nein sagen zu dem Schrecken, der unmittelbar bevorsteht. Trophäe ist eine große Parabel von der Natur des Menschen und der Natur im Widerstand gegen den Menschen. Am Ende bleibt die Frage: „Was ist ein Menschenleben wert?“.

Trophäe ist ein Buch, das bewegt, das Augen öffnet und beschämt. Und sicher kein Roman, der zum Wohlfühlen einlädt. Dafür wurden die Abgründe der menschlichen Seele zu stark seziert. Doch eines ist es mit Sicherheit: Eine atemberaubende Lektüre!

 

Lesetipp April 2024:

"Ganz wie ein Mensch" von Henry Hoke

"Ich habe noch nie einen Menschen gefressen. Aber heute könnte es so weit sein".

In den Hügeln von Los Angeles, gleich unter dem Hollywood-Schriftzug, lebt ein einsamer Berglöwe, der die heißen und beutearmen Tage damit verbringt, den Wanderern in den Hollywood Hills bei neurotischen Gesprächen zuzuhören, ein nahegelegenes Obdachlosencamp zu bewachen und Insekten zu fressen. Als ein Feuer im Camp ihn zwingt, den Weg über die Highways nehmen, findet er sich auf einmal in der Stadt wieder, von der er schon so viel gehört hat: „Ellay“. Hier begegnet er nicht nur neuen Gefahren, sondern auch einer möglichen Retterin – und einem alten Bekannten, mit dem er noch eine Rechnung offen hat …
In atemloser, außergewöhnlicher Sprache beschreibt der Löwe seine Sicht auf eine schnelle, hitzige und traumatisierte Welt, und erzählt so letztendlich doch nicht von sich – sondern von uns Menschen. Einzigartig fesselnd!

Lesetipp März 2024:

Martin Ehrenhaus "Der Liebende"  - ein Umarmungsbuch!

Zwei einsame Menschen, eine erste und eine letzte große Liebe. Monsieur Haslinger ist als Seelsorger in Brüssel tätig, ansonsten lebt er sehr zurückgezogen.

Bis Madame Janssen ins Nachbarhaus zieht und ihn mit ihrer Lebensfreude ansteckt. Beide verbindet die Liebe zu allem, was grünt, sie treffen sich zu anregenden Gesprächen und zu gutem Essen.

Madame Janssen spricht schließlich aus, wie sehr sie den attraktiven Geistlichen mag, und bittet ihn, mit ihr an die Nordsee zu reisen.

Dort geschieht, was der zölibatär lebende Monsieur Haslinger nie erwartet hat: Sie lieben sich. Nicht kitschig!

Lesetipp Februar 2024:

Hika Haradas "3000 Yen fürs Glück" ist in Japan DER Bestseller.

Hauptsächlich geht es ums Sparen. Und es ist schon interessant, den Protagonisten bei der Bewältigung ihrer Finanzangelegenheiten "zuzuschauen".

Äußerst interessant deshalb, weil man sozusagen von außen zin die Familiengeschichte hineinschaut und persönlich nicht betroffen ist, obwohl der eine oder an andere Gedankengang dann doch die eigene Situation streift.
Ein erfrischend anderes Buch, eingebettet in die japanische Kultur.

Lesetipp Jänner 2024:

Margit Schreiners großes Lebensprojekt, ein Buch der Kindheit, des Erinnern und ein Buch des Erwachsenwerdens, wie es in der deutschsprachigen Literatur bislang keines gibt. Die schonungslosen Rückblenden liefern Denkanstöße gepaart mit Lachanfällen. Wärmste Empfehlung!

Die Exemplare der Stadtbücherei wurden von der Autorin äußerst nett signiert!

 

Lesetipps 2023

Lesetipp Dezember 2023: Vilma zählt die Liebe rückwärts von Gudrun Skretting

Vilma ist speziell. Sie weiß alle Fakten über alles was den Tod bringen kann und lebt daher sie so gesund wie möglich. „Bananen sind tödlich. Radioaktiv. Mit jeder tausendsten Banane steigt das Risiko zu sterben. Das nennt man Mikromort. Ein Sterberisiko von eins zu einer Million“. Noch riskanter ist wahrscheinlich nur, sich zu verlieben. Als Klavierlehrerin hat sie nur zu ihren Schülern und ihrer Kollegin Kontakt. Doch eines Tages stehen ein Pfarrer und ein Rechtsmediziner vor ihrer Tür,  um ihr die Nachricht über den Tod ihres Vaters zu überbringen, den sie nicht kannte. Außerdem ein Bündel Briefe, die an sie adressiert sind.Und sie beginnt sie jeden Tag einen der Briefe zu lesen. Diese behandelt sie, da es kurz vor Weihnachten ist, wie eine Art Adventskalender. Letztendlich muss sie sich ihrer eigenen Vergangenheit stellen, die sie lang zu verdrängen gesucht hat. Damit einher geht eine Veränderung Vilmas: Die rationale, funktionale Person, die alles logisch durchdenkt und einordnet, macht zunehmend Platz für Gefühle oder wird von diesen einfach überwältigt.
Ein Roman für die Weihnachtszeit, dessen Lektüre ein wohliges Gefühl hinterlässt.

Lesetipp November 2023: "Marschlande" von Jana Kubsova

Zwei Frauen, zwei Jahrhunderte und damit zwei Zeitebenen: Jarka Kubsova erzählt furios und aufrüttelnd von einer, die um 1580 lebt, die andere in unserer Gegenwart, beide im Hamburger Marschland. An beiden Schicksalen lässt sich wunderbar ablesen, wie klein die Entwicklungsschritte im Feminismus bisher sind. Dieser Roman hallt nach und ist allerfeinster Lesestoff!

Lesetipp Oktober 2023: "Als Hitler unser Nachbar war" von Edgar Feuchtwanger

Ein beeindruckendes Zeitdokument: Jugenderinnerungen des Neffen von Lion Feuchtwanger (nach Amerika emigriert), der bis 1939 im Nachbarhaus des Führers in München am Prinzregentenplatz wohnte und seine Erinnerungen daran in diesem Buch mit uns teilt. Sehr lesenswert!

 

Lesetipp September 2023: "Helenes Stimme" von Sanne Jellings

Eningen bei Reutlingen 1864: Die 16-jährige Waise Helene Lange wird für ein Pensionatsjahr zu einer Pfarrersfamilie am Fuß der Schwäbischen Alb geschickt. Pfarrer Eifert gibt sich weltoffen, im Pfarrhaus diskutieren gebildete Gäste regelmäßig über Politik, Literatur und Philosophie.

Marie, die 18-jährige, pflichtbewusste Tochter des Hauses, soll sich dem äußerst wissbegierigen Mädchen annehmen – beide teilen sich von nun an ein Zimmer. Die beiden Mädchen - könnten sie auch nicht verschiedener sein - verbindet schon bald eine enge Freundschaft. Beide träumen von einem selbstbestimmten Leben, doch ihre Wege dorthin sind verschieden. Marie hofft, ihre Freiheit durch eine glückliche Eheschließung zu finden, während Helene auf Bildung setzt. Helene muss schon bald feststellen, dass in dem Dorf strenge Regeln und Pflichten gelten, besonders für Frauen, die sich den Männern unterordnen sollen.

Zwei Lebenswege, auf dem die eine scheitert und die andere in die Geschichte eingeht. Ein bewegender Roman über die junge Helene Lange, eine der Mütter der deutschen Emanzipation, die das Bildungswesen für Mädchen reformierte.

Lesetipp August 2023: Die Postkarte von Anne Berent

Eine rätselhafte Postkarte veranlasst Anne Berest dem Schicksal ihrer Familie zu folgen und eine unermüdliche Spurensuche anzugehen: Sie holt damit die Vergangenheit in die Gegenwart und schafft ein unglaubliches Zeitdokument ind Form eines biografischen Romans. So viele Schicksale, so viele Tode, so viele Leben - eine unglaubliche Odyssee!

 

Lesetipp Juli 2023: Als Großmutter im Regen tanzte von Trude Teige

Spannender Generationenroman einer norwegischen Autorin mit zeitgeschichtlichem Hintergrund während des 2. Weltkriegs und danach. Besonders eindringlich die Buchabschnitte, die in Demmin/Mecklenburg spielen - ein Stück deutsche Vergangenheit, die lange verschwiegen wurde. Die Charaktere könnten besser sein, aber insgesamt ein leicht lesbarer Familienroman ohne großen Anspruch, aber trotzdem schön geschrieben und emotional mitreissend.

Lesetipp Juni 2023: Das pinke Hochzeitsbuch von Przemek Zybowski

Kurz nach Lockerung des Kriegsrechts (1984) in Polen bleibt der achtjährige Sohn als Pfand bei seiner Großmutter zurück, während die Eltern mit der kleinen Schwester nach Deutschland fliehen. Das Buch handelt von einem Jahr ohne Eltern und vom großen Verlust - eine Zeitreise einer Verletzung und vom Aufwachen in einem Polen, das nicht mehr existiert. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt; aus der des achtjährigen Jungen als auch der des erwachsenen Mannes, der nach dem Tod der Großmutter nach Polen fährt und sich einige Tage lang mit den traumatischen Erlebnissen des Jahres 1984 auseinandersetzt. Was es mit dem pinken Hochzeitsbuch auf sich hat, wird nicht verraten;-).

 

Lesetipp Mai 2023: Echtzeitalter von Tonio Schachinger

Tonio Schachinger ist ein gewitzer Erzähler. Humorvoll, lebendig und in sehr eigenem Tonfall schreibt er über Schule, Literatur und Pubertät. Eine ganze Schulzeit, Freunde, die Beziehung zu Eltern, eine Faszination für Computerspiele, jugendliches Rebellieren und das in einem Wiener Elitegymnasium. Ein richtig guter Coming-of-Age-Roman.

Lesetipp April 2023: Die Bäume von Perzival Everett

Parodie? harter Thriller? Horror-Comedy? Mystery? Gesellschaftssatire? - Von jedem ein bisschen gespickt mit tiefschwarzem Humor und brutalem Rassismus.
USA, Anfang des 21. Jahrhunderts: Zwei Ermittler kommen nach Money, Mississippi, um einige Mordfälle - unschwer anhand ähnlich hergerichteter Fundorte der jeweiligen Leiche als Mordserie zu erkennen - aufzuklären. Deutlich erkennbar als rituelle Tötungen mit rassistischem Hintergrund. Mit immer weiter tragenden Schockwellen, schließlich das ganze Land in Atem haltend. Sehr spannend, das Ende ein bisschen schwach aber trotz allem mal was anderes!

Lesetipp März 2023: Der Platz von Annie Ernaux

Die frischgebackene Literatur-Nobelpreisträgerin erzählt von ihrem Vater und wie: Das ist einerseits eine soziologische Betrachtung der Fremdheit der Welten, andererseits die Geschichte einfacher Leute messerscharf geschrieben. Ethnologin der Literatur  - und wie!

Lesetipp Februar 2023: Das glückliche Geheimnis von Arno Geiger

Ein autobiografischer Bericht voller Lebens- und Straßenerfahrung, voller Menschenkenntnis, Liebe und Trauer. Vom Suchen und Finden, vom Wegwerfen und wieder neu entdecken. Ein wundervoller Text und ein Einblick in das schwierige Schriftstellerleben.

 

Lesetipp Jänner 2023: Der betrunkene Berg von Heinrich Steinfest

Bücher, Berge, Schuld - Erinnerung für Erinnerung steigt auf. Eine Buchhandlung auf 1.700m Seehöhe. Ein leicht bekleideter Mann im Schnee wird von der Buchhändlerin gerettet. Alles wie immer wunderbar schräg - so ein feines Buch!

Lesetipps 2022

Lesetipp Dezember 2022: Alle Farben des Lebens von Lisa Aisato

Bereits im Vorjahr erschienen, aber das beste All-Age-Bilderbuch für Weihnachten. In Norwegens Dagbladet immer in der Samstagsausgabe einzeln erschienen, nun zu einem wunderbaren Bildband zusammengefasst - Hoffungen, Träume, Ängste und Glück zwischen zwei Buchdeckeln zusammengefasst. Ein Generationenbuch zum gemeinsam anschauen, staunen und darüber reden - denn miteinander reden ist doch ganz wichtig, besonders auch zu Weihnachten.

Lesetipp November 2022: Auf der Lauer liegen von Liz Nugent

Dublin. Villa. Angesehener Richter vergräbt mit seiner Frau eine Leiche im Vorgarten. Gleich zu Beginn dieses Familiendramas wird man hineingerissen in einen Spannungssog, der einen bis zum Ende nicht mehr loslässt. Schwarz, sehr sehr schwarz, dass es wehtut. Aber gut!

Lesetipp Oktober 2022: Die dritte Hälfte eines Lebens von Anna Herzig

Krimmwing ist ein Dorf in Österreich. Dort wird alles sehr genau beobachtet, bewertet und beurteilt. Es ist aber auch gut im Wegsehen und Weghören. Jene die anders sind, haben es besonders schwer. Anna Herzigs Schreiben ist so besonders, weil sie tiefes Mitgefühl für ihre Figuren aufbringt und dennoch, ohne sie je zu verraten, von Schmerz, Einsamkeit und Gewalt erzählen kann. Entlarvend gut und trotzdem liebevoll!

Lesetipp September 2022: Und jetzt du. von Tupoka Ogette

 

Rassismuskritisch leben. Alles ein langer Lernprozess in diesen seit der Kolonialisiserung festgefahrenen Strukturen. Tupoka Ogette zeigt, wie es geht und auf was man achten soll. Sehr gut anwendbar, Pflichtlektüre;-)

 

Und jetzt du.

Lesetipp August 2022: Eine Frage der Chemie von Bonnie Garmus

Elisabeth Zott, die Protagonistin dieses französischen Romans, ist eine großartige Frau, die mit ihrer burschikos-naiven Art kein fettnäpfchen auslässt. Denn schließlich sind wir hier in den USA Anfang der 1960er Jahre, wo die Frauen in der Küche zu stehen und den Gatten zu bekochen haben; aber sicher kein eigenes Leben fürhen dürfen, schon gar nicht als Chemikerin. Und dann noch in einer Livesendung zuzugeben, dass man Atheistin ist - das gleicht ja einem Selbstmord. Ein unglaublich witziges, kluges und zugleich unterhaltsames Buch mit einer unerschrockenen Heldin.

Lesetipp Juli 2022: Der Duft der Blumen bei Nacht von Leila Slimani

Eine Nacht allein im Museum, noch dazu im Dogenpalast von Venedig. Da lässt sich gut über das Leben philosophieren. L. Slimani kann das sehr gut - ein Buch voller Poesie, Lebensweisheit und klugen tiefgründigen Themen.

Lesetipp Juni 2022: Wo der Wolf lauert von Ayelet Gundar-Goshen

Hochspannende Literatur: nach "Löwen wecken" hat die junge israelische Autorin wieder einen subtilen, perfekt aufgebauten Familienthriller geschrieben und gleichzeitig die Probleme israelischer Einwanderer in den USA beleuchtet. Ein farbiger Jugendlicher ist bei einer Party durch Drogen ums Leben gekommen. Hatte ihm jemand die Drogen verabreicht? War es der 16-jährige Sohn der Ich-Erzählerin? Mehr wird nicht verraten ;-)

Wo der Wolf lauert

Lesetipp Mai 2022: Hier geht´s lang - Mit Büchern von Frauen durchs Leben von Elke Heidenreich

Bücher von Frauen haben Elke Heidenreich von Kindheit an geprägt. In sehr persönlichen Kapiteln erzählt sie über Phasen ihres Lebens durch den Filter ihrer Lektüre - geistreich, witzig (besonders wenn sie über "Pucki" schreibt) und sehr unterhaltsam. Auch als Hörbuch, natürlich von der Autorin höchstpersönlich gelesen, erhältlich.

Lesetipp April 2022: Graue Bienen von Andrej Kurkov

Ein politischer Romantipp, ein Roadmovie passend zum aktuellen Zeitgeschehen: Der eigenbrötlerische Bienenzüchter Sergej lebt in einem verlassenen Dorf im Donbass, wo ukrainische Kämpfer und prorussische Separatisten Tag für Tag aufeinander schießen. Er überlebt nach dem Motto: Nichts hören, nichts sehen – sich raushalten. Ihn interessiert nur das Wohlergehen seiner Bienen. Denn während der Mensch für Zerstörung sorgt, herrscht bei ihnen eine weise Ordnung. Eines Frühlings bricht er auf: Er will die Bienen dorthin bringen, wo sie in Ruhe Nektar sammeln können u.a. auf die Krim. Unglaublich gut!

Lesetipp März 2022: Warum? von Nikolai Popov

Diesmal ein All-Age-Bilderbuchtipp anlässlich des Ukraine-Krieges: Maus und Frosch streiten auf einer wunderbaren Blumenwiese um eine ganz bestimmte Blume. Der Streit eskaliert und endet im Krieg zwischen Mäusen und Fröschen. Das unglaublich schön illustrierte Buch kommt ganz ohne Worte aus und zeigt die Entwicklung eines Konfliktes von Anfang an.

Ähnliche Thematik und sehr zu empfehlen: "Die Schlacht von Karlawatsch" von Heinz Janisch/Aljosch Blau bzw. "Bist du König" von Gunilla Bergström

 

Lesetipp Februar 2022: Die Enkelin von Bernhard Schlink

Großvater und Enkelin sind die Protagonisten dieses Romans. Die Handlung des Romans spielt parallel in den 1960er und 2000er Jahren, einerseits zwischen den politischen Instanzen DDR und BRD; andererseits zwischen zwei im Konflikt stehenden politischen Ideologien in einem wieder vereinten Deutschland. Schlink zeigt ebenso geduldig und ruhig, wie die Bevölkerung desselben Landes sich in zwei vollständig unterschiedliche Personengruppen verwandelt hatte, und dass diese in vielerlei Hinsicht auch nach dem Mauerfall nie wieder zueinander finden konnten. Faszinierend! Erhältlich auch als Hörbuch . sehr einfühlsam gelesen von Hanns Zischler und Nina Petri.

Lesetipp Jänner 2022: Klara und die Sonne von Kazuo Ishiguro

Gusto auf ein ganz besonderes Leseerlebnis? Der Nobelpreisträger K. Ishiguro kann da mit seinem neuen Meisterwerk "Klara und die Sonne" sehr empfohlen werden. In schlichter Sprache wird hier aus der Sicht des solarbetriebenen Roboter-Mädchens Klara erzählt, wie sie ein Menschenmädchen mit der Kraft der Sonne von einer tödlichen Krankheit heilen will. Dem Autor gelingt eine besondere Kombination aus seinen Themen Moral und menschliche Wärme und dem Blick in eine von Künstlicher Intelligenz bestimmte Zukunft. Zuletzt sind auch Maschinen vergänglich. Ein Roman voller Fragen und Antworten....das passt zum Jahresbeginn. Erhältlich auch als Hörbuch, sehr schön von Johanna Wokalek erzählt.

Lesetipps 2021

Lesetipp Dezember 2021: Wo auch immer ihr seid von Khue Pham

Khue Pham ist eigentlich Zeit-Journalistin und hat mit diesem autobigrafischen Roman ein wunderbares Debüt geschaffen. Sie erzählt hier ihre persönliche Geschichte, ihre vietnamesischen Wurzeln und was davon übrig blieb. Die ganze Familie soll sich zur Testamenteröffnung von der Großmutter in Kalifornien treffen - es wird eine Reise voller Offenbarungen über ihre Familie und über sie selbst. Ein fesselnder Roman über Traumata von Vietcong und Vietnam-Krieg, Flucht und Identitätsfindung.

 

Lesetipp November 2021: Muttergehäuse von Gertraud Klemm

 

Den Kinderwunsch, diesen Wunsch nach der kompletten Familie beschreibt Gertraud Klemm in diesem Roman. Die teilweise erniedrigenden Prozeduren, die sie und ihr Mann über sich ergehen lassen, um die Ursache der Dysfunktion herauszufinden. Mit den Methoden der Reproduktionsmedizin, inklusive deren marketingtechnischen Heilsversprechen, geht die Autorin hart ins Gericht, ebenso dem Unverständnis von mit "diemütter" und den ganzen Adoptionsverwaltungsmechanismen. Als Tagebuch hat Klemm diesen Roman vor einigen Jahren begonnen, um ihre eigene Geschichte zu begleiten. Nach der Adoption zweier Babys aus Afrika konnte sie das Thema wieder aufgreifen und die Fragmente zu einem äußerst poetischen Roman verdichten. Augenöffnend!

Lesetipp Oktober 2021: Alte Sorten von Ewald Arenz

Zwei wortkarge Frauen, die sich zusammenraufen und beste Freundinnen werden - beide mit schwierigster Vergangenheit. Die alten Birnensorten am Cover spürt man förmlich beim Lesen, ebenso das Landleben, die Landwirtschaft, die harte Arbeit, die Kartoffelernte...ein wunderschöner berührender Roman für die Herbstzeit in schlichter, sensibler poetischer Sprache. Genauso gut: "Der große Sommer", auch in der Stadtbücherei im Verleih.

Lesetipp September 2021: Fanzi von Elisabeth Schmidauer

Die Linzer Autorin widmet sich in ihrem neuen Buch einem dunklen Kapitel der Geschichte. Fanzis ist ein einfühlsamer Roman über ein Familiengeheimnis aus der Nazizeit und thematisiert Euthanasie und Mühlviertler Hasenjagd. Die Hauptperson trägt die Mitschuld ein ganzes Leben  lang mit sich und erst nach und nach gelingt es ihr, sich den Erinnerungen zu stellen. Denn die Schuld wiegt schwer...

Lesetipp August 2021: Abendflüge von Helen MacDonald

Nach "H wie Habicht" wieder ein Buch mit Kurzgeschichten über Menschen, die Natur und unseren Platz in der Welt. Die bekannte Natur-Writerin lässt uns die Welt mit neuen Augen sehen - Green library pur. Ein Buch fürs Nachtkasterl oder Kaffeetischerl zum immer wieder Reinlesen und sich dabei in versteckte Lebensräume verführen lassen.

Lesetipp Juli 2021: Das Flüstern der Bienen von Sofía Segovia

Ein sonderbarer Junge, stumm und mit besonderer Affinität zu Bienen, erwckt das Misstrauen der abergläubischen Dorfbewohner von Linares/Mexiko. Eine tiefsinnige Familiengeschichte am Rande der mexikanischen Revolution und der Spanischen Grippeepidemie, im Stil von Allende. Auch als wunderbar erzähltes Hörbuch in der Stadtbibliothek erhältlich.

Lesetipp Juni 2021: Junischnee von Ljuba Arnautovic

Eine unglaublich bewegende und erschütternde Lebensgeschichte der Eltern der Autorin. Was hat dieser Vater alles mitgemacht und wie hat er das alles verkraftet und auch entsprechend seiner Mitwelt weitergegeben. Ein Drama des 20. Jahrhunderts in Wien, Moskau und im Gulag. Ein poetischer Roman über Schicksal und politische Willkür. Und das mit klar gesetzter Sprache von herber Schönheit.

Die Autorin kommt am 22. Juni anlässlich der Finissage der 75-Jubiläumsausstellung "Die fabelhafte Welt des Lesens" nach Eferding. Nicht versäumen!

Junischnee

Lesetipp Mai 2021: Versteckte Jahre von Anna Goldenberg

Wien, Leopoldstadt 1942: Ein Arzt versteckt einen Jungen, bevor er (wie seine Familie) nach Theresienstadt deportiert wird. Porträt eines Helden, der nie einer sein wollte. Unglaublich gut aufgeschrieben von seiner Enkelin. Schonungslos und präzise, ehrlich und neugierig - sehr wichtig und lesenswert!

Versteckte Jahre - Bücher - Hanser Literaturverlage

Lesetipp April 2021: Zugvögel von Charlotte MacConaghy

Auf der Suche nach Erlösung von Schuld und Trauer folgt die Hobbyornithologin den letzten Küstenseeschwalben von Grönland bis in die Antarktis. Eine Heldin, deren Trauer zu Tränen rührt. Abenteuerroman, Schönheit, Wucht der Naturgewalten, Weisheit - alles in allem keinesfalls nur ein Roman für Naturliebhaber!

Zugvögel: Roman

Lesetipp März 2021: Die Briefe lege ich unter die Matratze.

Ein wunderbarer Briefwechsel zwischen dem pubertierenden hochsensiblen Mädchen Sara Schwart und der großartigen Schriftstellerin Astrid Lindgren. Muss man einfach gelesen haben. Zeigt auf, was für eine tolle Frau Astrid Lindgren war.

 

 

Lesetipp Februar 2021: Winterbienen von Norbert Scheuer

Kall, eine kleiner Ort in Deutschland an der belgischen Grenze, Eifelgebiet, im Jänner 1944 - Da beginnt dieser besondere Antikriegsroman und begleitet uns bis zum bitteren Kriegsende. Protagonist ist ein junger Einzelgänger, der an Epilepsie leidet und als Fluchthelfer für jüdische Menschen agiert. Seine Leidenschaft sind alte Bücher - er besucht sehr gerne die Bibliothek - und seine Bienen. In präparierten Bienenstöcken schmuggelt er die Juden über die Grenze. Spannung, Hoffnung, Angst, leichte Sätze, Geruch von Honig - alles ist drinnen in diesem faszinierenden Roman.

Lesetipp Jänner 2021: Grünauge sieht dich von Bastienne Voss

Berlin 1989, Zeit der Wende. Der Physiker Henry Weber soll von einem Agenten angeworben werden, verliebt sich aber dabei in dessen minderjährige Tochter. Eine deutsch-deutsche Liebesgeschichte. Ein finsterer Roman über Verrat, Beschattung, Niedertracht mit feinem Sinn für Humor und noch dazu grandios erzählt.

Lesetipps 2020

Lesetipp Dezember 2020: Melmoth von Sarah Perry

Der Handlungsort Prag ist düster. Es geht um Schuld und Sühne, Verrat, die Last des Gewissens und Vergebung. Dabei gibt es nicht nur jenen Handlungsort und eine Geschichte, die Briefe und Tagebuchauszüge entführen ins England des 17. Jahrhunderts, ins Tschechien der Nazizeit, nach Manila und Kairo. Und immer geht es um ungeheuerliche Vergehen, Menschen, die schwere Schuld auf sich geladen haben.
Eine unheimliche, markerschütternde Geschichte und zugleich ein Plädoyer für Wärme und Mitmenschlichkeit. Ein atmospärisch dichter Roman für lange, dunkle Winterabende.... keine leichte Kost, aber gut!

Lesetipp November 2020: Wir Herrenmenschen von Bartholomäus Grill

Diesmal ein Buchtipp aus der Sachbuchabteilung. Wer würde bei Kolonien an Deutschland denken? Ja, es gab Kolonien und gar nicht so wenig... und die Deutschen waren genauso grausam wie alle anderen Europäer. Der Kampf gegen die Hereros in Namibia wird hier genauso behandelt wie die gegenwärtige Situation unseres rassistischen Erbes...auch gut übertragbar auf Österreich. Sehr augenöffnend!

Lesetipp Oktober 2020: Washington Black von Esi Edugyan

Wer gerne Abenteuerromane liest, ist mit diesem Buch gut beraten: Der schwarze Sklavenjunge Washington Black schuftet auf einer Zuckerrohrplantage in Barbados um 1830 unter unmenschlichen Bedingungen. Bis er zum Leibdiener Christopher Wildes auserwählt wird, dem Bruder des brutalen Plantagenbesitzers. Christopher ist Erfinder, Entdecker, Naturwissenschaftler - und Gegner der Sklaverei. Das ungleiche Paar entkommt in einem selbst gebauten Luftschiff von der Plantage. Es beginnt eine abenteuerliche Flucht, die die beiden um die halbe Welt führen wird. Eine Geschichte von Selbstfindung und Verrat, von Liebe und Erlösung. Und eine Geschichte über die Frage: Was bedeutet Freiheit? "Exit racism" auch in diesem Buch!

Lesetipp September 2020: Die Parade von Dave Eggers

Ein fiktives Land, kurz nach dem Krieg, Norden und Süden sind verfeindet. Nun soll eine Straße die Landesteile verbinden und vereinen. Zwei Straßenarbeiter namens "Vier" und "Neun" sind ganz unterschiedliche Charaktere und das macht es spannend und kafkaesk. Es geht um Ethik, Moral und Menschlichkeit - mehr wird nicht verraten - einfach diese Art Parabel zu lesen ist ein Genuss!

Lesetipp August 2020: Der Vogelschorsch von Hannes Wirlinger

Eine Geschichte für jedes Alter, über den Tod und die Liebe, über Vögel, über Freundschaft und vor allem über die Suche nach bedingungsloser Loyalität. Wunderschön erzählt, wunderschöne Bilder, bewegend, berührend, seelischer Tiefgang...wird demnächst auch verfilmt! Für ein Grinsen sorgte bei mir immer "die Simone, die blöde Kuh" -  also Humor ist auch dabei!

Lesetipp Juli 2020: Dry von Neal und Jarrod Shusterman

Dry. Trocken. Nicht ein Tropfen. Tape Out. Der Wasserhahn ist versiegt in Kalifornien, weil dei benachbarten Bundesstaaten das Wasser abgeschnitten haben. In diesem All-Age-Endzeitroman passiert viel Zwischenmenschliches, manches erinnert an den Corona-Lockdown. Statt "lock down" halt "tape out" - sehr spannend. Wieder ein Buch unserer Green library!

Lesetipp Juni 2020: Der Schrank von Olga Tokarczuk

Wunderbare Erzählungen der frischgebackenen polnischen Nobelpreisträgerin. Besonders hervorzuheben sind die Geschichten "Der Schrank", bei der man sich in die Corona-Zeit versetzt sieht - ein junges Paar sucht Zuflucht in einem alten Schrank.... und  "Die Nummern", bei der man die alltägliche Philosophie eines Zimmermädchens erlebt. Herausragende Sprache! Bestens geeignet als Gute-Nacht-Geschichten.

Lesetipp Mai 2020: Wie man einen Bären kocht von Mikael Naemi

Eine Dorfgemeinschaft in Nordschweden 1852. Ein vernachlässigter Samenjunge, der vom Probst unter seine Fittiche genommen wurde. Eine junges Mädchen, dass von den beiden tot im Moor gefunden wurde. Der Geistliche teilt mit dem Jungen nicht nur sein Wissen in Flora und Fauna, er ist Detektiv und weiß genau, dass das Mädchen nicht von einem Bären angegriffen wurde. Die Dorfgemeinschaft sieht das anders. Spannendes Abenteuer unter herrlicher Naturkulisse - große Empfehlung!

Lesetipp April 2020: Der Sänger von Lukas Hartmann

Ein begnadeter berühmter Sänger, nämlich Joseph Schmidt ist 1933 als Sohn orthodoxer Juden auf der Flucht vor den Nazis. Er landet 1942 über Frankreich mit viel Glück in der Schweiz, wird dort aber wiederum sehr schlecht behandelt. Wieder einmal ein Mensch, der mit nacktem Leben ankommt, traumatisiert, heimwehkrank und nur angefeindet - ein Augenöffner-Buch und gleichzeitig ein spannender biografischer Roman!

Lesetipp März 2020: Schwedenreiter von Hanna Sukare

Fast wie ein Sachbuch liest sich diese Spurensuche um einen sehr schlauen Feigling. Ein wichtiges Buch "unbewältigte" NS-Zeit direkt vor der "Haustüre". Nur so viel sei verraten: 1944 wurde in Goldegg Jagd auf 7 Deserteure und ihre Helfer gemacht, Unbeteiligte getöte, Angehörige ins KZ geschickt und was ist nach dem Krieg geschehen??? 2008 kürt die Ortschronik von Goldegg einen SS-Mann als Held und Retter des Ortes.

Lesetipp Februar 2020: Der Revolver von Fuminori Nakamura

Ein Mann findet im nächtlichen Tokio eine Leiche und daneben einen Revolver. Er nimmt ihn einfach zu sich und entwickelt immer mehr eine unheimliche Obsession zu dieser Waffe. Irgendwann möchte er sie nicht nur besitzen, sondern auch abfeuern. Spannende und fast beklemmende Steigerung bis zum Ende, wirkt lange nach - unbedingte Leseempfehlung!

Lesetipp Jänner 2020: Im Schatten des Turms von Rene Anour

Wer gerne unterhaltsame historische Schmöker liest, ist mit diesem Wien-Roman zur Zeit Josephs II. gut bedient: Sehr spannend, ein bisschen grausam (was so in psychiatrischen Heilanstalten passiert ist...) und gleichzeitig Geschichtsunterricht rund um den Narrenturm, Türkenkriege und Gesellschaftsunterschiede zwischen Adeligen und gemeinem Volk.

Lesetipps 2019

Lesetipp Dezember 2019: Die Schneeschwester von Maja Lunde

Maja Lunde hat uns beschenkt: mit einem All age Buch oder einem Vorlesebuch für die ganze Familie, noch dazu wunderschön illustriert. Es geht um eine norwegische Familie, die gerade einen traurigen Verlust erlitten hat (älteste Tochter gestorben) und jetzt die Zeit vor Weihnachten ansteht. Im Mittelpunkt steht aber der 10-jährige Julian, der wieder Lebensfreude in die Familie bringt. Es kann nie genug Weihnachten geben! Auch als Hörbuch in der Bibliothek erhältlich. Anderer brandneuer Vorlesetipp (z.B. für die Weihnachtsferien) von Maja Lunde: "Über die Grenze".

Lesetipp November 2019: Der Gesang der Flusskrebse von Delia Owens

Eine Leiche wurde gefunden und alle im Dorf sind sich einig: es war das Marschmädchen! Wer war es wirklich? Wer "Huckleberry Finn" gerne gelesen hat, Naturbeschreibungen einer wilden mystischen Marschlandschaft (North Carolina) liebt und gleichzeitig große Spannung möchte, sollte zu diesem Buch greifen! Bezaubernd - berührend - dramatisch - einzigartig!!

Lesetipp Oktober 2019: Die Damen des Hauses von Susanne Scholl

Vier Frauen am Ende eines Lebensabschnittes und zu Beginn eines neuen, indem sie eine WG gründen. Alle blicken auf ihr Leben zurück und das passiert natürlich wie immer bei Susanne Scholl sozialkritisch und politisch. Aktuelle Themen wie Flüchtlinge, Migration und Rechtspopulismus werden angesprochen. Das Buch ist insbesondere für die Generation 60+ zu empfehlen. Schade, dass der Druck eher klein geraten ist. Den Roman "Wachtraum" sollte man ebenfalls gelesen haben, wenn man den wienerischen Erzählstil der Autorin mag (in der Bücherei erhältlich).

Lesetipp September 2019: Space girls von Maiken Nielsen

Nielsen schreibt warm und mitreißend über die (fiktive) Testperson Juni, die fast NASA - Astronautin geworden wäre (Mercury 13). Und da erfährt man so einiges über diese Frauen in den 60er Jahren und über den fraghaften Mensch Wernher von Braun. Ein spannender Blick in die damalige Zeit.

Lesetipp August 2019: Der Wal und das Ende der Welt von John Ironmonger

Ein gestrandeter Wal, ein Lebensmüder, ein kleiner Ort in Cornwall und eine ergreifende Geschichte über die Menschlichkeit. Bezaubernde Charaktere, soziales Handeln, funktionierende Dorftgemeinschaft, philosophisch-beunruhigend-abenteuerlich - ein "All-Age-Buch", dass man am liebsten jedem in die Hand drücken möchte!

Lesetipp Juli 2019: Eines Tages in der Provence von Karine Lambert

Wieder ein wunderbarer Sommerroman aus der Feder der belgischen Schriftstellerin. Diesmal ist ein südfranzösisches Dorf in Aufruhr, weil die alte Platane mitten am Marktplatz gefällt werden soll und das formt sich Widerstand unter den Dorfbewohnern. Freude, Friede und Verletzlichkeit ist in dieser Geschichte ein großes Thema. Man riecht förmlich den Lavendel aus diesem Buch. Und etwas ungewöhnlich: sogar die Platane selbst kommt zu Wort!

Lesetipp Juni 2019: Wo wir zuhause sind - Die Geschichte meiner verschwundenen Familie von Maxim Leo

In der Sprache liegt die Stärke! Wie wunderbar erzählt hier Maxim Leo die Geschichte seiner jüdischen Familie, die aufgrund der Nazis in alle Winde verstreut wurden. Einfach perfekt geschrieben, klug aufgebaut, herrlich zum Lesen - ein großer Lebensroman!

Lesetipp Mai 2019: Alligatoren von Deb Spera

1920er Jahre in Amerika. Gertrude Pardee lebt mit ihrer Familie in einer Baracke in den Sümpfen von South Carolina. Sie und noch zwei weitere Frauen, die in diesem Südstaatendrama vorkommen, haben vor allem eines: Sehnsucht nach Freiheit und Selbstbestimmung. Drei unterschiedliche Lebensgeschichten, die miteinander in Verbindung stehen, machen diesen Roman zu etwas ganz Besonderem. Auch das Hörbuch (von Kordula Leiße sehr einfühlsam gelesen) ist in der Bücherei im Verleih!

Lesetipp April 2019: Die Glocke im See von Lars Mytting

Norwegen 1880: Unmittelbar und tief taucht man in Landschaft und in jene Zeit ein, als Norwegen noch ein bitterarmes Land war. Die Liebesgeschichte spielt sich eher im Hintergrund ab. Inhaltlich beschäftigt sich der Roman neben der Legende u.a. mit dem beschwerlichen Dorfleben der Leute, mit dem Glauben und Tod, mit den Aufgaben eines Pastors sowie in besonderem Maße mit der Architektur von Stabkirchen. Ein fulminanter Auftakt einer norwegischen Familiensaga!

Lesetipp März 2019: Piccola Sicilia von Daniel Speck

Piccola Sicilia' kann man auch als das 'Little Italy' von Tunis bezeichnen. Das italienische Einwandererviertel, in dem sich das pralle Leben tummelt. Eine quirlige und farbenfrohe Hafen- und Vergnügungsmeile, wo sich die Strandcafés, Bars und Restaurants aneinanderreihen. Hier lebten Italiener, Franzosen und Malteser in guter Nachbarschaft mit den Arabern. Atemlos spannend erzählte Familiengschichte zwischen Deutschland, Sizilien und Tunesien. Die Geschichte einer Liebe, die Grenzen überwindet und gleichzeitig ein Stück Geschichte, das aktueller kaum sein könnte. Die 625 Seiten sind ein Genuss!!

Lesetipp Februar 2019: Das weibliche Prinzip von Meg Wolitzer

Meg Wolitzer schrieb den Roman zur #MeToo-Ära. Jede Frau und auch jeder Mann sollte ihn lesen. Über Macht, Solidarität, Beziehungen und Selbstfindung. In diesem Roman geht es nicht darum, Feminismus zu erklären. Es geht darum, dass die Personen, denen du begegnest, dich verändern können. Genauso ist es der Protagonistin dieses Romans, der schüchternen Greer Kadetsky, auf dem College gegangen, als sie einer besonderen Frau begegnete. Sehr spannend!

Lesetipp Jänner 2019: Weit weg von Verona von Jane Gardam

Jessica ist 13 und sagt bedingungslos und in den unmöglichsten Momenten die Wahrheit. Angesiedelt zu Zeiten des 2. Weltkriegs in einem Küstenstädtchen Südenglands hat Jane Gardam eine der hinreißendsten Mädchen-Heldinnen der englischen Literaturgeschichte geschrieben. Liebenswürdiger Humor, Direktheit des Tons, leichter frischer Stil und große Sprache - die Leseempfehlung!

 

Lesetipps 2018

Lesetipp Dezember 2018: Das rote Adressbuch von Sofia Lundberg

Ein Vermächtnis der Liebe und das Zeugnis eines langen und bewegten Lebens birgt dieses Adressbuch. Sehnsucht, Liebe, Trennung, Freundschaft, Lachen, Weinen, das Alter(n) und die damit verbundene Einsamkeit - alles das wird in diesem Buch dem Leser gefühlvoll ins Herz geschrieben. Ein richtiger Weihnachtsroman!

Lesetipp November 2018: Bittere Orangen von Claire Fuller

Eine außergewöhnliche Dreiecksbeziehung, die erst ab der Mitte des Buches langsam in Fahrt kommt und auf ein einzigartiges Finale zusteuert. Wie immer eine wunderbare Sprache (auch das C. Fullers Buch "Eine englische Ehe" ist in der Bibliothek erhältlich) inklusive Sprachbildern, die es in sich haben. Sehr psychologisch und episch!

Lesetipp Oktober 2018: Am Seil von Erich Hackl

Die wahre Geschichte des stillen wortkargne Kunshandwerkers Reinhold Duschkas, der in der Zeit des Naziterrors in Wien zwei Menschenleben rettete. Intelligenter Widerstand wunderbar aufgehoben in dieser Romanbiografie des österreichischen Autors Erich Hackl.

Lesetipp September 2018: Martha tanzt von Tom Saller

Ein Gesellschaftsporträt und gleichzeitig eine wundervolle Zeitreise in die Zwanziger Jahre rund um die Künstlervereinigung Bauhaus mit Walter Gropius. Und von der Kunst, in schweren Zeiten zu überleben. Als Protagonistin Martha, eine begabte Tänzerin. Sehr schöner Sprachstil! Aus der Reihe "Kopfkino"!

Lesetipp August 2018: Lennon von David Foenkinos

Ein extrem guter biografischer Roman über John Lennon - nicht nur etwas für Beatles Fans! Der Mastmind der Beatles begibt sich in die Hände eines Psychoanalytikers. So könnte es wirklich gewesen sein. Ähnlich gutes Buch vom selben Autor und ebenso in der Bücherei erhältlich: "Charlotte" - über die deutsche jüdische Malerin Charlotte Salomon.

Lesetipp Juli 2018: Dunkelgrün fast schwarz von Mareike Fallwickl

Raffael, der Selbstbewusste mit dem entwaffnenden Lächeln, und Moritz, der Bumerang in Raffaels Hand: Seit ihrer ersten Begegnung als Kinder sind sie unzertrennlich, Raffael geht voran, Moritz folgt. Und dann kommt Johanna!! Äußerst spannend, fantastische Sprache und manchmal sehr heftig dunkelst - grün traurig. Spielt in der Gegend von Hallein...

Lesetipp Juni 2018: Das Hotel von Aleppo von Flavia Amabile

Die Geschichte eines Landes, einer Familie und eines berühmten Hauses - des Hotel "Baron" in Aleppo, das bis heute existiert: Zeuge der Entwicklung der Stadt und des Landes, der beiden Weltkriege, der Engländer und Franzosen, Filmstars, Abenteurer, Politiker und zuletzt des Bürgerkriegs - und immer verbunden mit der Familie Mazloumian - einst vertriebene Armenier. Für geschichtlich interessierte Leser extrem spannend zu lesen!

Lesetipp Mai 2018: Zartbitter ist das Glück von Susanne Ostby

Feel-good-Roman für SchokoliebhaberInnen und Fernwehsüchte. 5 norwegische Freundinnen erleben ihren Lebensabend auf den Fidschi-Inseln. Eine wunderschöne, tiefsinnige Geschichte über das Altern, über zerstörte Hoffnungen, über Freundschaft und über das Verzeihen. Sehr schöne Sprache und wundervolles Buchcover.

Lesetipp April 2018: Scythe - Die Hüter des Todes von Neal Shusterman

Ein wirklich klug geschriebener Zukunftsroman und durchaus auch für ältere Erwachsene super lesbar: Wir befinden uns in jener Zeit auf der Erde, in der Armut, Kriege, Krankheit und Tod besiegt sind und dadurch Überbevölkerung herrscht. In dieser scheinbar perfekten Welt müssen Menschen sterben und diese Entscheidung treffen die Scythes. Fesselnd und schockierend gleichzeitig!

Lesetipp März 2018: Durch alle Zeiten von Helga Hammer

Der Roman beschreibt das Leben der (nicht ganz fiktiven) Elisabeth in der Bergweltregion Schladmig-Dachstein in den 1960er Jahren. Ihr unglaublich hartes Leben, die Stärken und Schwächen der Protagonistin und die allgegenwärtige Suche nach dem Glück wird in 2 Zeitsträngen berührend erzählt.

Lesetipp Februar 2018: Der Lärm der Zeit von Julian Barnes

Der Komponist Schostakowitch und sein Leben im stalinistischen Russland - ein sehr interessanter, sprachgewandter autobiografischer Roman. Gut zu kombinieren mit der neuen Stalin Biografie, die ebenfalls in der Bibliothek erhältlich ist.

Lesetipp Jänner 2018: Burli von Bernd Fischerauer

Ein Teenager names Adolf wächst nach dem 2. Weltkrieg im braunen Sumpf von Graz auf . Aufgrund der dunklen Vergangenheit seines Vaters verläuft das Leben für ihn sehr turbulent. Das Buch ist in der Sprache vielleicht manchmal etwas "pubertär" und vulgär, spiegelt aber die Gefühle von Pubertierenden und vor allem die Nachkriegszeit in Österreich sehr gut wieder!

Lesetipp Dezember 2017: Der Blick von unten durch die Baumkrone in de Himmel von Andreas Kurz

Eine 3-wöchige Wanderung zu Fuß von Wien nach Budapest beschreibt Andreas Kurz in seinem neuen Buch. Er nennt es Umschreibung. Es ist aber viel mehr: Eine Parabel über das Vergehen der Zeit, das am Ende kaum noch Rolle spielt .Das poetisch stille Buch passt gut für die voweihnachtliche Zeit, auch für gestresste Menschen "zum Herunterkommen".

Lesetipp November 2017: Tyll von Daniel Kehlmann

Ein sprachgewaltiges Buch über die Schrecknisse des 30-jähriges Krieges. Den roten Faden bildet die Narrenfigur Tyll Ulenspiegel neben einem ganzen Panorama an Söldnern, Hexenprozessen, Gelehrten... Achtung Sogwirkung! Besonders für historisch interessierte Leser. Auch als Hörbuch in der Bibliothek erhältlich.

Lesetipp Oktober 2017: Töte mich von Amélie Nothomb

Ein schmales Büchlein, vielleicht in 1 Stunde ausgelesen, aber sicher in Erinnerung bleibend: eine morbide Komödie von einem Grafen, seiner 17-jährigen lebensmüden Tochter und einer Wahrsagerin - grotesk, abgedreht und mit fulminantem Ende!

Lesetipp September 2017: Der Junge auf dem Berg von John Boyne

Wern kennt nicht "Der Junge mit dem gestreiften Pyjama"- dieses Buch ist genauso gut: Ein kleiner Waisenjunge darf auf Hitlers Bergresidenz leben und gerät immer mehr in den Einfluss des charismatischen Führers. Eine Parabel der Verführung - bewegend und verstörend. Eine Mahnung, populistische Aussagen von heute zu hinterfragen...

Lesetipp August 2017: Die Geschichte der Bienen von Maja Lunde

England im Jahr 1852, Ohio, USA im Jahr 2007, China, im Jahr 2098 - wie alles zusammenhängt und immer geht es um Bienen: Ein äußerst fesselnder Roman inklusiver realistischer Science Fiction!

Lesetipp Juli 2017: Eine englische Ehe von Claire Fuller

Abgründig, unerbittlich aber gut: Szenen einer Ehe zwischen einem Literaturdozenten und seiner Studentin. Besonders für extrem Bibliophile ein tolles Buch!

Lesetipp Juni 2017: Die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstands von Salvatore Basile

Ein Wohlfühlbuch für den Sommer - eine wunderschöne italienische Liebesgeschichte - zwei Menschen in seelischen Nöten finden sich auf poetische Weise.

Lesetipp Mai 2017: Der König verneigt sich und tötet von Herta Müller

Nicht ganz neu (2008), aber ein geniales autobiografisches Werk der Nobelpreisträgerin: sprachgewaltig, zeitgeschichtlich interessant, unglaublich spannend - unbedingt lesen!

Lesetipp April 2017: Trümmerkind von Mechtild Borrmann

Wieder ein mitreißendes, zeitgeschichtlich interessantes Familienschicksal von der deutschen Autorin M. Borrmann (sämtliche Bücher von ihr in der Bibliothek erhältlich). Wie immer gelungene Verknüpfung von Krimi, Zeitgeschichte, Spannung und Psychologie - diesmalführt sie uns ins Nachkriegs-Deutschland.

Lesetipp März 2017: Die Birken wissen´s noch von Lars Mytting

Krimi, Familienschicksal und Zeitgeschichte außerordentlich gut verpackt in diesen norwegischen Roman - absolut fesselnd und in toller Sprache geschrieben. Vom gleichen Autor (ebenfalls in der Bücherei erhältlich) ein Sachbuch: "Der Mann und das Holz". Holz spielt auch beim Roman eine große Rolle!

Lesetipp Februar 2017: Der Sohn des Knochenzählers von Evelyn Grill

Ein kurzer Roman einer oberösterreichischen Autorin, der in Hallstatt spielt und die dortige düstere morbide Atmosphäre grandios einfängt: Eine verschwundene Mutter,ein kraftloser Vater- Hofrat und ein grässlich entstellter Sohn. Wo mag die schöne Italienerin nur hingegangen sein. Es bleibt spannend bis zum Schluss. Der neue Totengräber sorgt dafür...fast ein Krimi!

Lesetipp Jänner 2017: Die Sehnsucht des Vorlesers von Jean-Paul Didierlaurent

Schon wieder (siehe Dezembertipp) eine französisch-charmante Herzensgeschichte: Dieses mal ist der Protagonist ein Arbeiter einer Papierverwertungsfabrik, der einzelne Seiten vor der mörderischen Schreddermaschine rettet und im öffentlichen Bus den (begeisterten) Fahrgästen vorliest. Eines Tages findet er vor sich einen USB-Stic mit Tagebucheinträgen einer Frau...und dann kommt am Rande eine Liebesgeschichte dazu. Hauptsächlich ist das Buch aber eine zauberhafte und gleichzeitig sehr humorvolle Parabel und eine Hommage an die Literatur und das Lesen!



Lesetipps 2016

Lesetipp Dezember 2016: Lügen Sie, ich werde Ihnen glauben von Anne-Laure Bondaux

Ein typisch französischer Wohlfühlroman, geschrieben in Briefform d.h. e-mail-Form. Eine romantische wunderschöne Love-Story mit Tiefgang. Auch als Hörbuch mit tollen SprecheInnen in der Bücherei erhältlich. Ideal für die Weihnachtsfeiertage und natürlich auch noch danach...


Lesetipp November 2016: Andersen von Charles Lewinsky

Jonas, der Ich-Erzähler, steckt noch im Mutterleib. Dass er noch ein Embryo ist, bergeift der Leser erst allmählich, denn erdenkt wie ein Erwachsener. Ein Wiedergeborener denkt und erzählt eine Parabel übder das Böse. Ein faszinierendes spannendes Experiment und eifach wirklich einmal was anderes!!


Lesetipp Oktober 2016: Das Café der kleinen Wunder von Nicolas Barreau

Diese Buch ist total unrealistisch, fast schon kitschig - trotzdem irgendwie schön. Nicholas Barreau schafft es durch seine schöne Sprache niemals trivial zu sein, nur hoffnungslos romantisch. Wer also Lust auf einen Romantik-Trip nach Venedig hat und sich beim Lesen nicht anstrengen will und gleichzeitig ein Wohlfühl-HappyEnd braucht, sei dieses Buch wärmstens empfohlen - besonders geeignet für triste graue Herbsttage!


Lesetipp September 2016: Winklers Traum vom Wasser von Anthony Doerr

David Winklerf, ein stiller Junge mit einer Vorliebe für Schnee und die Schönheit der Eiskristalle, kann Ereignisse sehen, bevor sie eintreten, zumindest glaubt er daran. Als es um das Leben der eigenen Tochter geht (er träumt, dass sie in der nächsten Flut untergeht), flieht er panisch in die Karibik. Wunderschöne Sprache, tolle Naturbeschreibungen und sehr feinfühlig erzählt wie auch die anderen Bücher von Antony Doerr, die alle in der Bibliothek erhältlich sind.


Lesetipp August 2016: Die vier Jahreszeiten des Sommer von Grégoire Delacourt

Ein Sommer am Strand in Nordfrankreich: Sonne, Meer, Dünen und Bars. 4 Paare ganz unterschiedlichen Alters treffen aufeinander. In dem schmalen Büchlein begegnet man diesen Menschen und erst am Ende wird klar, wie ihr Schicksal an jenem Abend verwoben ist. Poetisch, geistreich, schöne Sprache - einfach ein tolles Buch, besonders für den Sommer!


Lesetipp Juli 2016: Baba Dunjas letzte Liebe von Alina Bronsky

Baba Dunja ist Tschernobyl-Heimkehrerin, wohnt also in der Todeszone und nimmt sich die Freiheit, keine Angst zu haben. Plötzlich taucht ein Fremder im Dorf auf und die kleine Dorfgemeinschaft wird auf die Probe gestellt. Dieser Roman zeichnet sich durch klare Sprache und einer tollen Mischung aus Ironie, Berührung, Wärme und Tragik aus. Das Hörbuch ist auch in der Bücherei erhältlich und wird ganz toll von Sophie Rois gelesen. Ebenso einige andere, ebenso feine Bücher von Alina Bronsky.


Lesetipp Juni 2916: Landuntergang von Klaus Oppitz  

Wie auch in "Auswandertag" führt der Autor in ein Österreich in naher Zukunft: aus der EU ausgetreten, politisch isoliert, wirtschaftlich am Boden, regiert von einem rechtsradikalen Bundeskanzler und seinem Polizeiapparat. Vier sehr unterschiedliche Charaktere geraten in die Mühlen entweder der Polizei oder einer Widerstandsgruppe, die als "Christliche Republik" ein beängstigendes Eigenleben bekommt. Mit viel Sarkasmus erzählt Klaus Oppitz eine absurde Geschichte mit vielen Parallelen zu aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten ... und warnt damit vor aktuellen Trends in Europa.


Lesetipp Mai 2016: Das letzte Nashorn von Lodewijk van Oord 

Ein Amsterdamer Privatzoo kämpft ums Überleben - das Geschäft mit aussterbenden Tieren - Kommerz oder Idealismus? Ein hintergründiger, dennoch witziger und flott geschriebener Roman aus der Niederlande.


Lesetipp April 2016: Die Bienendemokratie von Thomas Seeley

Wie Bienen kollektiv entscheiden und was wir davon lernen können. Ein zu Recht prämiertes Wissenschaftsbuch des Jahres 2016. Von den Bienen lässt sich einiges abschauen. Nicht nur für Imker!


Lesetipp März 2016: Das Mädchen mit dem Fingerhut von Michael Köhlmeier  

Eine kleine feine Erzählung, die ans Herz geht. Ein obdachloses Mädchen ohne Angehörige, hin- und hergerissen, hin- und hergeschickt, verloren und fremd! Sehr aktuell und von wunderbarer Erzählkraft - typisch Köhlmeier eben.


Lesetipp Februar 2016: Die Hochzeit der Chani Kaufman von Eve Harris  

Ein wunderbarer literarischer Einblick in die fremde Welt ultrareligiöser Juden. Die Welt wird von strengen religiösen Regeln beherrscht, besonders wenn es um das zukünftige Eheleben geht. Wo bleibt da die Liebe und die Freiheit? Aufgrund der sensiblen Erzählweise sehr ergreifend!


Lesetipp Jänner 2016: Euphoria von Lily King  

In diesem besonderen Buch erzählt Lily King von 3 jungen Ethnologen - ein amerikanisches Ehepaar und ein Brite - auf Forschungsreise in Neuguinea Anfang der 1930er Jahre. Es entspinnt sich eine leidenschaftliche Dreiecksbeziehung von unglaublicher Sprachwucht. Spannungsgeladen!